Hermann Matern

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Hermann Matern, 1957

Hermann Matern (* 17. Juni 1893 in Burg; † 24. Januar 1971 in Berlin) war ein deutscher Politiker der KPD und SED.

Leben

Politischer Werdegang

Als Sohn eines sozialdemokratischen Arbeiters absolvierte er nach dem Besuch der Volksschule von 1907 bis 1911 eine Ausbildung zum Gerber und war danach als Geselle auf Wanderschaft. 1907 trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend, 1910 dem Deutschen Landarbeiterverband und 1911 der SPD bei. 1914 trat er aus Protest gegen die Bewilligung der Kriegskredite aus der SPD aus. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat in Frankreich.

1918 trat er der USPD bei und war Teilnehmer der Novemberrevolution und Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates. Hier wurde er zum Kommandanten des Wachregiments in Magdeburg gewählt. Von 1919 bis 1926 arbeitete er als Gerber in Burg, wurde Mitglied der KPD und war KPD-Vorsitzender in Burg, Betriebsratsvorsitzender, ehrenamtlicher Stadtrat und 1926 bis 1928 KPD-Gewerkschaftssekretär. Er gehörte dem Gauvorstand und der Reichstarifkommission des Deutschen Lederarbeiterverbandes an. 1928 bis 1929 besuchte er die Internationale Lenin-Schule in Moskau und war danach bis 1931 Politleiter der KPD in Magdeburg für Magdeburg-Anhalt und danach bis 1933 Politleiter des Bezirkes Ostpreußen. 1932 und 1933 war er Abgeordneter des Preußischen Landtages.

Im Februar 1933 nahm er an der vom Zentralkomitee der KPD einberufenen Tagung im Sporthaus Ziegenhals (Ziegenhals ist heute Stadtteil von Königs Wusterhausen) bei Berlin teil. Ab April 1933 leitete er die illegale Bezirks-Parteiorganisation Pommern.

Verhaftung, Flucht, Exil

Im Juli wurde er verhaftet. Im September 1934 gelang ihm die Flucht aus dem Gefängnis Stettin-Altdamm. Er emigrierte in die Tschechoslowakei, dann über die Schweiz nach Frankreich. Im Lutetia-Kreis (1935 bis 1936) wirkte er mit am Versuch, eine Volksfront gegen das NS-Regime zu schaffen. Seine Flucht führte ihn weiter über Belgien in die Niederlande, nach Norwegen und schließlich nach Schweden. Im Frühjahr 1941 übersiedelte er nach Moskau. Er wurde Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland. Später war er Lehrer der Zentralen Antifa-Schule in Krasnogorsk.

Rückkehr

Am 1. Mai 1945 kehrte er mit der Gruppe um Anton Ackermann nach Deutschland zurück. Er gehörte zu den Unterzeichnern des Programmatischen Aufrufs des ZK der KPD vom 11. Juni 1945. Bis 1946 war er erster Sekretär der Bezirksleitung Sachsen der KPD und nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD von 1946 bis 1948 gemeinsam mit Karl Litke Vorsitzender des Landesverbandes Groß-Berlin der SED. Von 1946 bis 1950 war er Mitglied des Zentralsekretariats des Parteivorstandes, seit Oktober 1948 Vorsitzender der Zentralen Parteikontrollkommission (ZPKK)[1] und ab 1950 Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED. Im Politbüro gehörte die Steuerung der „Abteilung Verkehr“ des Zentralkomitees zu seiner Zuständigkeit, die für die geheimen Verbindungen zur illegalen KPD, später zur DKP und für die Finanzierung dieser Parteien verantwortlich war. Als einer der führenden Politiker beteiligte er sich an der marxistisch-leninistischen Ausrichtung der SED. Hermann Matern (links) und Max Reimann auf dem V. Parteitag der SED, 1958

Als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für den Abschluss eines Friedensvertrags mit Deutschland (spätere Bezeichnung Friedensausschuss) im Deutschen Volksrat wirkte er an dessen Formulierung mit. In der Volkskongreßbewegung nahm er am 1., 2. und 3. Volkskongress teil. Er leitete die Volkskammerdelegation zum Deutschen Bundestag, die Wege zu einer gesamtdeutschen Verständigung vorschlug. Die Delegation wurde zwar am 19. September 1952 vom Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers empfangen, die Vorschläge jedoch nicht beantwortet.

Seit 1949 war er Abgeordneter der (provisorischen) Volkskammer, 1950 bis 1954 als Vizepräsident, danach als erster Stellvertreter des Präsidenten und 1957 bis 1960 als Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für die örtlichen Vertretungen. Er war Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates der DDR.

Matern war seit 1963 Mitglied des Generalrates der FIR.

Matern war von dem Führungsanspruch der SED überzeugt. Auf der 7. Gesamtdeutschen Arbeiterkonferenz 1958 in Leipzig sagte er:

"Die Staatsmacht in den Händen zu haben, das ist eine große Sache. […] Wir denken nie daran, die Arbeiter- und Bauernmacht wieder aufzugeben. Bei uns lassen wir nicht zu, dass Jemand bei den Wahlen kandidiert, der den Kapitalismus wieder aufbauen


Adresse: Majakowskiring 26 in Berlin-Pankow

Bild: Wikimedia/Bundesarchiv/Bild 183-50840-0020

Text: Wikipedia

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