Eine Sage über den Teufel und der Natur in der Mark Brandenburg

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Als die Natur in der Mark Brandenburg geschaffen wurde, war auch der Teufel mit im Spiel.

Mit seinem Pflug, dem ein alter Ochse vorgespannt war, pflügte der Teufel das von Gott geschaffene Land um. Es entstand der Steinberg mit dem Mariendorfer Berg in Bestensee, der Krumme See bei Schenkendorf und der Höllengraben von Miersdorf.

So sagen es die Überlieferungen des Brandenburger Landes.

Am schlimmsten aber hat es der Teufel im Speewald getrieben.

Nachdem er seinen alten Ochsen zu Tode geschunden hatte, band er seine Großmutter vor den Pflug und drosch auf sie ein, wenn die alte Frau zu langsam lief.

Des Teufels Oma war darüber so erzürnt, dass sie mit dem Pflug kreuz und quer durch den Wald rannte und so die noch heute vorhanden Spree - Fließe in den Boden pflügte.

Erst kurz nach Teupitz konnte der Teufel die Alte zum Stehen bringen. Er wollte eine Verschnaufpause einlegen, aber die Großmutter hatte keine Lust und zog noch eine breite Furche, vorbei an Töpchin bis hinter Motzen. Es entstand ein langer See, mit einem großen Fischreichtum.

Eines Tages besuchte der Teufel wieder einmal den Fischer vom langen See. Sie soffen zusammen Bier und Wein, zankten und prügelten sich bis in die frühen Morgenstunden, dass die Fetzen flogen.

Der Teufel rannte voller Wut in seine Hölle und dachte sich eine Rache gegen den Fischer aus. In Töpchin kratzte er Ton aus der Erde und warf ihn mit voller Wucht in den langen See. Diese Stellen sind noch heute gut zu erkennen, es ist der Borstelsteg und die heutige Straßenüberführung an der Motzener Mühle. Der Teufel wollte damit erreichen, dass das Wasser angestaut wird und der Motzener See austrocknet, er wollte so den Motzener Fischer brotlos machen.

Die großen Löcher in der Umgebung von Töpchin kann man heute noch bewundern, es sind die gleichen Gruben aus denen die Ziegler ihren Ton für die Herstellung der Ziegelsteine gefördert haben.

Des Teufels Großmutter war darüber sehr verärgert, rückgängig konnte sie das Teufelswerk aber nicht machen. Vorsichtig kratzte sie in der Erde und machte den Ton durchlässig, es bildeten sich mit der Zeit kleine Bäche und wir können uns heute über drei schöne Seen erfreuen, Töpchiner Ober- und Untersee (Bergsee) sowie den Motzener See.

In den drei Seen leben viele Fische, die Ufer sind teilweise versumpft und das Schilf bildet die Lebensgrundlage für eine seltene Pflanzen- und Tierwelt. Besonders Schwarz- und Rotwild sowie die Vogelwelt kann man an den stillen Töpchiner Seen beobachten, der Motzener See zieht im Sommer viele Badegäste an.


Siegfried Hannig, Töpchin Ortschronist

Literatur: Sagen aus dem Herzen Brandenburgs