Der Lehnsmann von Dubscina

Aus veikkos-archiv
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Vor vielen vielen Jahren, als im Brandenburgischen noch Wolfsrudel durch die Wälder streiften und ab und an wilde Bären gesehen wurden, war große Armut bei den Kossäten in Dubscina keine Seltenheit.

Der Sandboden war karg und brachte nicht viel mehr als das was die Kossätenfamilien an Nahrungsmittel für sich und ihre vielen Kinder benötigten.

Als erstes aber, wollte die Obrigkeit ihren Teil vom kümmerlichen Habe der armen Leute erpressen. Die Herrschaft von Zossen setzte dazu einen Lehnsmann ein, der den Leuten das Letzte abnehmen sollte.

Der Lehnsmann wohnte mit seiner Frau und den Knechten in einem stattlichem Haus an der alten Heerstraße, die nach Dresden und Meißen führte. Dort kreuzte auch die Straße von Zossen nach Teupitz. Das Haus war ein vorgeschobener Posten der Edlen von Torgow aus Zossen, woraus man die Bewegungen auf der Heerstraße beobachten konnte.

Täglich ritt der Lehnsmann mit seinen Knechten aus, um der Bevölkerung das Letzte an Habseligkeiten abzunehmen. Einmal im Monat fuhr er nach Zossen und übergab der Herrschaft der "Edlen von Torgows" die eingezogenen Steuern und das angesammelte Habe der Armen.

Der Lehnsmann von Dubscina war aber kein ehrlicher Diener, gegenüber seiner Herrschaft in Zossen. Er pflegte eine heimliche Beziehung zur Herrschaft auf Schloß Teupitz im Schänkenländchen. Um diese Freundschaft zu erhalten machte der Lehnsmann großzügige Geschenke und besuchte oft die Schänk`s vom Landsberg auf ihrem Schloß.

Von dieser freundschaftlichen Bindung durften natürlich die Edlen von Torgow in Zossen nichts wissen. Der Lehnsmann dachte sich deshalb etwas ganz Besonderes aus.

Er begann einen unterirdischen Gang zu graben, der in Teupitz unter dem Schloß enden sollte. Mit seiner Frau grub er Tag und Nacht, sie kamen aber nur langsam voran.

Eines Tages stürzte das letzte Stück des Ganges ein und begrub die Lehnsleute mit einer großen Truhe voller Gold, Silber und Edelsteinen. Die Knechte plünderten nach diesem Geschehen das Haus aus und verschwanden aus der Gegend.

Das Haus verfiel in den Jahren mehr und mehr. Viel später wurde ein neues Haus gebaut, es steht genau auf dem alten Keller, mit seinen Tonnengewölbe und dem heute noch sichtbaren Geheimgang. Dieses Gebäude nannte man das Kruggrundstück. Jahre später erwarben es "Die Magdeburgs" und eröffneten den Gasthof "Germania".

Der Lehnsmann wurde nie wieder gesehen, vermutlich liegt er mit seiner Frau und den Schätzen noch heute im eingestürzten Gang irgendwo kurz vor Teupitz.

Im Keller der Gaststätte wurde der Gang vorsichtshalber zugemauert, denn wir brauchen keine Steuereintreiber, wie die Lehnmänner. Die Finanzämter machen das bei uns viel gründlicher.


Siegfried Hannig Ortschronist von Töpchin